Jeder kennt sie, keiner will sie. Die akute Unlust, die uns hin und wieder bei der Arbeit überfällt. Wenn es wieder soweit ist, können wir uns einfach zu nichts aufraffen. Alles ist irgendwie trocken und fade und wirklich JEDE andere Aktivität außerhalb unserer Arbeit wirkt in diesen Augenblicken spannender und aufregender auf uns.
Manchmal dauert das Motivationstief nur wenige Minuten oder Stunden, manchmal geht es erst nach einigen Tagen vorbei und hin und wieder überdauert es sogar mehrere Wochen.
Dass wir nach einem verlängerten Wochenende oder einem Urlaub mal etwas länger brauchen, um in unseren alten Arbeitsrhythmus zu kommen und wieder Spaß an der beruflichen Routine zu finden, ist ganz normal und nicht weiter schlimm.
Ganz ehrlich: Mir geht es auch manchmal so – und das, obwohl ich selbstständig bin, genau das mache, was ich liebe, und ich mir meine KundInnen und Aufträge sehr stark danach aussuche, ob mir die Arbeit Spaß machen und sie mein Leben bereichert wird.
Wenn du also hin und wieder mal nicht so Bock hast auf deine Arbeit – kein Problem. Wenn du aber partout keine Freude mehr an deinem Job hast und du dich permanent nach etwas anderem sehnst, sollten bei dir die Alarmglocken läuten.
Love it, leave it or change it!
Sicherlich kennst du den Spruch „Love it, leave it or change it!“. Das ist einfach gesagt und es klingt ja auch total logisch. Denn nichts ist schlimmer und weniger hilfreich, als dich in deiner Opferrolle zu suhlen und selbst zu bemitleiden. Klar: Der einzige Weg, um zügig aus einem Tief herauszukommen, lautet: Du musst ins Handeln kommen!
Die Sache hat jedoch einen Haken: Manchmal finden wir unseren Job zwar doof – aber wir wollen ihn nicht an den Nagel hängen. Denn im tiefsten Innern wissen wir, dass wir ihn eigentlich lieben. Aber irgendwie sehen wir gerade nicht mehr so recht, warum. Wir sind so sehr auf die Dinge fokussiert, die uns aktuell nerven, dass wir all die schönen Dinge, für die wir brennen, aus den Augen verloren haben.
Zum Glück gibt es eine Lösung: den Liebesbrief an deinen Job.
Die folgende Übung hilft dir dabei, den Fokus wieder auf das Tolle an deinem Job zu richten und die Begeisterung für deinen Beruf wieder neu zu entfachen – versprochen!
Alles, was du dafür brauchst, sind ein Stift und zwei Blatt Papier. Wenn du schönes Briefpapier hast, nutze dieses gerne für den zweiten Teil der Übung. Solltest du nur normales Papier haben, tut es das aber auch.

Und so funktioniert‘s:
Schritt 1: Nimm das erste Blatt Papier und schreibe alles auf, was deinen Job momentan ausmacht – und lege einen besonderen Fokus auf all das, was dich stört.
Findest du, dass dich dein Chef unfair behandelt? Hast du das Gefühl, nicht anständig bezahlt zu werden? Nervt dich der Kollege, mit dem du das Büro teilst und der immer so laut telefoniert? Stört es dich, dass die Klimaanlage im Winter immer ein bisschen zu heiß und im Sommer ein bisschen zu kalt eingestellt ist? Bekommst du immer nur die anstrengenden Kunden aufgedrückt? Sind dir deine Aufgaben zu eintönig?
Was immer dich gerade nervt oder belastet: Lass es raus und schreibe es ungefiltert runter!
Schritt 2: Wenn du alles losgeworden bist, lege das beschriebene Blatt zur Seite und nimm dir das zweite Blatt. Wenn du schönes Briefpapier hast, nimm gerne auch das.
Adressiere den Text, den du gleich schreiben wirst, nun an deinen Beruf. Du kannst den Brief an einen Vorgesetzten, einen Arbeitskollegen oder (wenn du beispielsweise selbstständig bist wie ich) einen Kunden richten, ich persönlich bevorzuge es aber, den Brief direkt an meinen Job zu richten. Ich starte den Brief also beispielsweise so: „Liebe Selbstständigkeit als Texterin, …“.
Schritt 3: Konzentriere dich jetzt auf all das, was du liebst. Vielleicht fallen dir sofort zig Dinge ein. Vielleicht tust du dich auch erstmal richtig schwer damit. Das wäre nicht verwunderlich, schließlich befindest du dich ja gerade in einer Phase, in der dich alles nervt. Fühle deshalb ganz tief in dich hinein:
Warum hast du dich ursprünglich für diesen Job entschieden? Weshalb wolltest du genau diese Tätigkeit ausüben? Aus welchen Gründen hast du dich für deinen Arbeitgeber (oder Kunden) entschieden? Worauf freust du dich, wenn du morgens zur Arbeit gehst? Gibt es vielleicht bestimmte Kollegen, mit denen du dich besonders gut verstehst? Habt ihr im Büro eine besonders gute Kaffeemaschine? Genießt du die flexiblen Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, remote arbeiten zu können? Gibt es einen Kunden oder Geschäftspartner, der immer ganz besonders nette Weihnachtskarten sendet?
Schreibe alle Dinge auf, die dir ein Lächeln auf die Lippen zaubern, wenn du an deine Arbeit denkst. Ganz gleich, wie banal und nebensächlich sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. Hier geht es darum, alles zu sammeln, was dir ein wenig den Arbeitstag versüßt.
Schritt 4: Beende den Brief nun mit den Worten „In Liebe …“ und setze deinen Namen dahinter. Denn – hey, es ist ein Liebesbrief, also zeige das ruhig auch noch mal ganz deutlich mit deinen Abschlussworten.
Und was genau bringt mir das jetzt?
Die Wirkungsweise des Liebesbriefs an deinen Job
Die Idee, die hinter dem Liebesbrief an deinen Job steht, ist simpel: Im ersten Schritt geht es darum, dass du dir einmal alles von der Seele schreibst, was dich so richtig nervt. Viel zu oft fressen wir nämlich Dinge in uns hinein, weil wir niemand anderen damit belasten wollen. Das Problem dabei: So bauschen sich die Dinge immer stärker auf – und werden eine zunehmende Belastung für uns selbst. Besser ist es deshalb, wenn du dir deinem Ärger und Frust einmal so richtig Luft machst, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Richte den Fokus auf das Positive und noch mehr Positives kommt zu dir zurück!
Wenn du das erledigt hast, folgt der zweite Schritt: Bei ihm geht es darum, den Fokus wieder auf das Positive zu richten – auf das, was du an deiner Tätigkeit schätzt und liebst. Es geht um die kleinen Dinge, die du im Alltag gar nicht mehr wahrnimmst, weil sie so selbstverständlich für dich geworden sind. Aber es geht auch um die großen Dinge: um das Warum, das hinter deiner Tätigkeit steht. Um den Sinn, den du in deiner Arbeit siehst. Um den Wert, den sie für dich hat. Und um die Bereicherung, die sie für dich und dein Leben darstellt.
Der Liebesbrief an deinen Job kann dir aber nicht nur dabei helfen, wieder mehr Dankbarkeit für deine tägliche Arbeit zu empfinden. Er hilft dir auch dabei, dir bewusst zu machen, was dich wirklich glücklich macht und was du wirklich brauchst. Und er kann dir dabei helfen, noch mehr von diesen positiven Dingen in deinen Beruf – und damit in dein Leben – zu ziehen. Denn wenn du schwarz auf weiß siehst, was dich bereichert, wird es dir leichter fallen, dich aktiv darum zu bemühen, noch mehr von diesen Dingen zu bekommen.
Wenn du Lust auf noch mehr Schreibimpulse hast, dann melde dich gerne für meinen Impulsletter an oder komme in meine geschlossene, kostenfreie Facebook-Gruppe: die Journaling & Mindset Community. Ich freue mich auf dich!