Kennst du das? Du fängst megabegeistert mit einer neuen Sache an und bist fest entschlossen, dass sie zu deiner neuen Gewohnheit wird? Sei es Meditieren, täglich Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren. Doch so motiviert, wie du gestartet bist, so schnell kehrt auch wieder der Schlendrian ein. Du schaffst es nicht, dranzubleiben und tatsächlich eine neue Gewohnheit zu etablieren.

Mit dem Journaling ging es mir lange Zeit genauso. Ich wusste und spürte, wie gut mir das Schreiben tat. Ich fühlte mich sooo gut, wenn ich schrieb und vor allem wenn ich es eine längere Zeit TÄGLICH tat. Doch so richtig zur Gewohnheit wurde es mir lange Zeit nicht. Irgendetwas kam immer dazwischen: Viel zu tun auf der Arbeit, ein Urlaub, was auch immer. Die Folge: Das Schreiben geriet zumindest für eine Weile wieder in Vergessenheit.

Irgendwann hatte ich es satt, mich immer wieder von Neuem zum Schreiben aufraffen zu müssen. Ich wollte endlich regelmäßig – und zwar täglich – schreiben. Ich wusste: Ich brauche eine Schreibroutine. Um diese zu entwickeln, habe ich mir bestimmte Verhaltensweisen angewöhnt.

Hier kommen meine zehn erprobten Tipps, mit denen auch du es schaffen kannst, deine Schreibroutine für ein regelmäßiges Journaling zu finden.

 Journaling: 10 Tipps für eine regelmäßige Schreibroutine

1. Suche dir einen festen Platz für dein Journal

Es klingt banal. Aber damit du wirklich konsequent schreibst, ist der erste wichtige Schritt, dir einen festen Platz für dein Journal (und am besten auch einen geeigneten Stift) zu suchen. Warum? Weil es unglaublich demotivierend ist, wenn du dein Journal erst einmal ewig suchen musst, bevor du mit dem Schreiben loslegen kannst. Wenn du es nicht gleich findest, kann es leicht passieren, dass du es dir doch anders überlegst und das Schreiben auf „morgen“ verschiebst.

Am besten suchst du dir für dein Journal deshalb einen Platz, an dem es gut sichtbar für dich ist. So wirst du stets automatisch daran erinnert, dass da noch eine Aufgabe auf dich wartet. Bei mir liegt das Journal zum Beispiel direkt auf dem Regal im Wohnzimmer. Du könntest es aber auch auf deinem Nachttisch platzieren oder auf deinem Schreibtisch (vorausgesetzt, dass du diesen täglich nutzt).

2. Suche dir eine feste Zeit

Genauso wichtig wie ein fester Ort für dein Journal ist eine feste Schreibzeit. Wenn du am Anfang noch nicht weißt, welche Zeit für dich am besten zum Journaling geeignet ist, dann spricht nichts dagegen, die ersten Tage ein wenig auszuprobieren, was gut für dich passt. Möglichst bald solltest du dir aber eine feste Zeit für dein Journaling nehmen – und diese eventuell sogar in deinen Terminkalender eintragen. Ich persönlich schreibe sowohl morgens direkt nach dem Aufstehen als auch abends vor dem Zubettgehen. Für mich sind das die besten Zeiten, um meine Gedanken zu sortieren und zu verschriftlichen.

3. Verbinde das Schreiben mit etwas Positivem

Versuche, das Journaling nicht als eine Pflicht anzusehen, die es zu erledigen gilt. Sieh es als etwas Positives an, das dich bei deinem persönlichen Wachstum begleitet und dir einerseits dabei hilft, erfüllter und dankbarer zu sein für das, was ist, und dich andererseits anspornt, noch mehr zu erreichen und dir höhere Ziele zu stecken. Statt zu denken, dass du noch schreiben „musst“, sag dir zum Beispiel „Ich darf schreiben“, „Ich möchte schreiben“ oder „Ich nutze die Chance zu schreiben“ – du wirst sehen: Dein Blick auf das tägliche Journaling wird sich sofort ändern und du wirst dich mit Freude ans Schreiben machen.

4. Zelebriere das Schreiben

Verbinde das Schreiben nicht nur gedanklich mit etwas Positivem, zelebriere den Akt des Journalings während des Schreibens! Suche dir einen Lieblingsplatz in deiner Wohnung, an dem du dich wohlfühlst und gleichzeitig konzentriert und mit Spaß schreiben kannst. Mache dir eine Tasse deines Lieblingstees, öffne das Fenster und atme drei Mal tief durch und dann leg los! Was immer dir hilft, das Schreiben zu zelebrieren und mit etwas Positivem zu verbinden, auf das du dich freust!

5. Geh ins Detail

Journaling ist dann besonders effektiv, wenn du beim Schreiben nicht beim Allgemeinen stehen bleibst, sondern in die Tiefe gehst. Das gilt im Übrigen für alle Formen des Journalings, ganz gleich, ob du Dankbarkeitstagebuch schreibst, ob du das Journaling nutzt, um Ziele zu manifestieren oder ob du dir mithilfe des Schreibens über bestimmte Aspekte deines Lebens mehr Klarheit verschaffen möchtest. Im 6-Minuten-Tagebuch heißt es hierzu: „Werde konkret und versuche zu fühlen, was du schreibst. Die Eintragungen sollen dir Spaß machen. Je tiefer du hierbei in dich gehst, desto stärker und nachhaltiger werden auch die Resultate für dich sein. Und je mehr du übst, desto einfacher und schneller läuft dieser Prozess bei dir ab.“ Dem ist nichts hinzuzufügen!

6. Schreibe stetig – und notfalls wenig

Ich habe es einleitend schon erwähnt: Unzählige Male habe ich super motiviert mit dem Journaling angefangen. Ich war begeistert und war mir sicher, dass ich dieses Mal auf jeden Fall dranbleiben würde. Doch dann kam irgendetwas dazwischen. Das muss nicht mal etwas Großes gewesen sein. Vielleicht fühlte ich mich abends einfach zu müde zum Schreiben – und so schob ich es auf den nächsten Tag auf.

Das Problem dabei: Sobald wir damit anfangen, etwas schleifen zu lassen, passiert es schnell, dass wir uns irgendwann gar nicht mehr oder nur noch sehr schwer aufraffen können. Deshalb solltest du das Schreiben als einen festen Bestandteil deiner täglichen Routine ansehen – wie das Zähneputzen.

Vielleicht wirst du jetzt denken: Na ja, für das Zähneputzen brauche ich aber ja nur drei Minuten, das passt in jeden noch so vollen Terminkalender rein. Das stimmt! Aber für das Schreiben musst du nicht viel mehr Zeit investieren! Natürlich ist es schön, wenn du das Schreiben genießt und zelebrierst (Punkt 4) und wenn du dabei wirklich in die Tiefe gehst (Punkt 5). Aber wenn du dich an einem Tag mal wirklich nicht so richtig nach Schreiben fühlst oder meinst, wirklich kaum Zeit zu haben, dann ist es besser, wenn du dir drei Minuten nimmst als gar keine.

An einem solchen Tag könntest du dich zum Beispiel auf das Auflisten von drei Dingen beschränken, für die du dankbar bist. Oder du könntest dir drei Ziele für die Woche/den Monat setzen. Das Wissen, dass du nur ganz wenig Zeit investieren musst, reduziert die Hemmschwelle übrigens ungemein! Und wer weiß: Vielleicht findest du ja beim Schreiben so viel Spaß an der Sache, dass du doch noch fünf Minuten draufsetzt.

7. Sorge für Abwechslung

Tagebuch oder Journal zu schreiben kann ziemlich langweilig sein – nämlich dann, wenn du immer wieder das Gleiche schreibst und dich immer wieder mit den gleichen Dingen befasst. Zum Glück muss das nicht sein. Denn beim Journaling ist alles erlaubt. Du musst nicht ständig über Dinge schreiben, für die du dankbar bist, oder Ziele, die du unbedingt erreichen willst. Im Journaling bist du vollkommen frei. Das gilt im Übrigen auch für die Art und Weise, wie du schreibst: Mal könntest du einen Fließtext schreiben, mal eine Liste mit Stichpunkten. Du kannst aus der eigenen Perspektive schreiben, aber zur Abwechslung auch mal die Sicht eines anderen einnehmen: Wie würde deine beste Freundin über ein Problem denken, das du mit dir herumträgst? Welchen Tipp würde sie dir geben?

8. Setze Themenschwerpunkte

Eine weitere Möglichkeit, um zugleich mehr Abwechslung und mehr Struktur in dein Journaling zu bekommen, ist, Themenschwerpunkte zu setzen. Du könntest dich in einer Woche zum Beispiel auf deine Erfolge konzentrieren, in der nächsten deine Träume analysieren und in der übernächsten überprüfen, wie es um deine Beziehungen bestellt ist. Auf meinem Blog veröffentliche ich übrigens regelmäßig Journalingfragen und Schreibimpulse, die nach Themen geordnet sind. Alle Folgen findest du hier: Impulsfragen für dein Journaling. Ich bin mir sicher, dass da auch etwas für dich dabei ist!

9. Suche dir einen Schreibbuddy

Schreiben ist eine ziemlich einsame Sache und manchmal kommst du dir dabei vielleicht vor, wie ein etwas komisches Käuzchen. Mir zumindest ging es am Anfang so. Denn ich kannte niemanden, der ebenfalls Journal oder Tagebuch schreibt. Inzwischen hat sich das Journaling zum Glück etabliert und ich kenne viele, die ebenfalls regelmäßig schreiben: Menschen, die das gleiche Ziel mit dem Journaling verfolgen, und die ebenfalls erkannt haben, dass sie das Schreiben erfüllter, glücklicher und erfolgreicher macht. Diese Menschen sind eine riesige Hilfe, wenn es darum geht, am Ball zu bleiben. Du kannst dich austauschen, dich gegenseitig motivieren und inspirieren.

Du weißt nicht, wo du solche Schreibbuddies finden kannst? Dann komm in die Journaling & Mindset Community bei Facebook. Wir sind inzwischen über 350 – und wir wachsen stetig.

10. Finde dein Warum

Eine der wichtigsten Grundlagen, um dein Ziel zu erreichen und etwas durchzuziehen, lautet: Kenne dein Warum. Das gilt auch, wenn du eine tägliche Schreibroutine entwickeln willst. Bevor du mit dem Journaling startest, nimm dir also einige ruhige Minuten und frage dich, was genau du mit dem Schreiben erreichen willst: Möchtest du mehr Klarheit in deine Gedanken bringen? Suchst du eine Lösung für ein bestimmtes Problem? Möchtest du dich erfüllter und dankbarer fühlen?

Spüre ganz tief in dich hinein und finde heraus, was deine höchste Priorität ist, was dein größtes Ziel ist. Und dann stelle dir vor, wie es ist, dieses Ziel erreicht zu haben: Wie fühlt es sich an? Wie fühlst DU dich? Was wird sich dadurch in dir, in deinem Denken, deinem Verhalten, in deinem Leben verändern? Male dir dein Ziel und die Gefühle, die du mit dessen Erreichen verbindest, so detailliert wie möglich aus. Und vor allem: Schreibe sie auf! Das wäre doch auch eine tolle Schreibübung für den ersten Tag deiner Journaling-Routine! Setz dich am besten heute noch hin – und mache morgen gleich weiter 😉

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